Schröpfen

Ausleitungsverfahren

Die klassische europäische Medizin basierte bis zum Beginn der naturwissenschaftlichen Ära im wesentlichen auf der Humoraltherapie. Diese verstand Krankheit als Störung des humoralen Milieus, d.h. aus fehlerhafter Beschaffenheit und Verschlackung der Körpersäfte. (lat. humores). Hippokrates war der erste herausragende Vertreter der Humoralmedizin. Die theoretische Grundlage seines Therapiekonzepts war die Lehre der Kardinalsäfte - Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle. Seine Folgerung aus den uralten Kenntnissen von Zusammenhängen zwischen Körperinnerem und Hautoberfläche war, dass die Organe eines kranken Körpers "gereinigt" werden können, indem über äußerliche Maßnahmen schädliche Stoffe nach außen abgeleitet werden. Daraus resultiert der Begriff "ausleitende Verfahren" . In allen Kulturkreisen gab es bis zum Mittelalter hervorragende Ärzte, die ihr Wissen in unzähligen Schriften überliefert haben. Der bedeutendste war Paracelsus von Hohenheim, an dem sich später alle Humoralärzte orientierten.

Verbesserung des Bindegewebsstoffwechsels

Lokale Stauungen von Blut- und Lymphsystem werden beseitigt, die Mikrozirkulation verbessert und die Toxindepots im Bindegewebe (Eiweiß, Toxine, Stoffwechselprodukte) entleert.

Immunstimulation

Wenn bei einer Krankheit das Abwehrsystem des Körpers überfordert wird, erfolgt über die Reize der verschiedenen Ausleitungsverfahren (Aschnerverfahren) eine massive Immunstimulation der Haut.

Ausscheidung von Schmerz- und Entzündungsmediatoren

Lokale Schmerz- und Entzündungsmediatoren werden durch die Ausleitung über die Haut direkt nach außen transferiert.

Wirkung auf Reflexpunkte und -zonen

Durch einen gezielten Heilreiz in der leicht zugänglichen Schröpfzone wird die Selbstregulation auch in der Tiefe, d.h. in allen analogen Organen und Strukturen, in Gang gesetzt. Vorraussetzung ist, dass diese nur gestört und nicht zerstört ist.

Die Schröpftherapie

Darstellungen von Schröpfgläsern sind bereits aus dem alten Ägypten überliefert. Im klassischen Griechenland war das Schröpfen so geschätzt, dass die Schröpfglocke zum Emblem des Arztes wurde.

Der Schröpfkopf ist das einfachste Mittel, um einen Zugang zur gestörten Kybernetik (Regelkreis = Die Steuerung durch Regelkreise ist ein Prinzip des mittl. Blutdrucks, des mittl. Blutzuckerspiegels und der Körperkerntemperatur, zur Regelung der Atmung und von hormonellen Funktionen) der Lebensvorgänge, z.B. zur Aufrechterhaltung des Organismus zu bekommen.

Das Schröpfen ergänzt von außen, was die Arznei von innen beginnt. Schröpfkunst und Arzneikunst sind wie zwei Hände, die durch ihre Zusammenarbeit erst die richtige Behandlung ergeben.( Aschner ).

Die trockene Schröpfung fügt hinzu - Blut, Wärme, Kraft.

Die blutige Schröpfung nimmt weg - Überschuß, Hitze, Schmutzstoffe